Was macht Geisteswissenschaften aus?

Der Unterschied zwischen Geisteswissenschaften und Sozialwissenschaften ist nicht immer klar definiert. Ist die Sozialwissenschaft nun Teil der Geisteswissenschaft, ist es möglicherweise umgekehrt oder haben die beiden tatsächlich völlig unterschiedliche Ansätze?

Grundsätzlich ist sich jeder bewusst, dass diese beiden wissenschaftlichen Richtungen sehr viele Schnittstellen aufweisen. Dies merkt man unter anderem daran, dass beispielsweise Geschichtswissenschaften manchmal den Sozialwissenschaften, manchmal den Geisteswissenschaften zugeordnet werden, je nachdem, welchen Ansatz man betrachtet. Man könnte den Unterschied der beiden Wissenschaften wie folgt beschreiben:

Die Sozialwissenschaft verwendet wissenschaftliche Ansätze mit dem Ziel, Erklärungen zu liefern. Die Geisteswissenschaft hingegen ist eine beschreibende Wissenschaft. Hier geht es also nicht um statistische Testverfahren und ähnliches, sondern zum Beispiel darum, die Herkunft und Entwicklung der Sprache zu verstehen, Religionsansätze wissenschaftlich – also sachlich – zu erforschen oder über sich Gedanken über die Geschichte der bildenden Kunst zu machen. Grundsätzlich verfolgt die Geisteswissenschaft also keine praktischen, sondern vor allem theoretische Ansätze. Entsprechend zählt man hier die Religionswissenschaften dazu, die Sprachwissenschaften, Kunst- und Musikwissenschaften und eben je nach Auffassung auch die Geschichtswissenschaften.

Dass Berufe in den Geisteswissenschaften übrigens immer als brotlos betrachtet werden, ist nicht richtig. Während jedoch ein Medizinstudent sehr sicher als Arzt arbeiten und entsprechend bezahlt wird, erstreckt sich für die Geisteswissenschaftler ein riesiges Feld an Möglichkeiten, von denen einige gut und einige schlecht bezahlt werden. Selbst in der Naturwissenschaft ist dies ähnlich zu beobachten. Im Durchschnitt sind Berufe in Pharma-, Labor- und Medizinbereichen besser bezahlt als beispielsweise ein Berufseinsteiger in der Ökologie – also diesen teilzeitbefristeten Biologen, die sich halbjährlich mit Netz und Machete durch den Urwald kämpfen. Ironie beiseite.

Die Geisteswissenschaft ist demnach ein sehr vielseitiges und großes Feld, selbst wenn sie gerne einmal belächelt wird.